Nach einer weiteren Nacht vorm Monobloc fahren wir wieder ein kleines Stück nach Norden. Wir wollen Lolo eine Freund von Tete besuchen. Sie hat Lolo während ihres Schüleraustausches in Andalusien kennengelernt. Er und seine Freundin wohen jetzt in Catalunien, weil es als Chemiker dort bessere Arbeitsmöglichkeiten gibt. Da er aber erst gegen Nachmittag zuhause ist suchen wir uns über Osmand einen schönen Ort am Meer aus und machen dort halt. Zuerst zieht es uns zum Strand, das Meer hat wie immer eine einzigartig beruhigende Wirkung auf mich. Tete entdeckt einen schönen Pfad über der Felsküste den wir ein Stück weit lang spazieren bis er in einem sehr unspektakulären Wohngebiet endet. Also wieder umdrehen und zurück zum Strand. Dort setzen wir uns an der kleinen Promenade auf eine Mauer und lauschen dem Meer. Währenddessen vertiefe ich weiter meine bruchstückhaften Spanischkenntisse und verwende sie gleichzeitig um Tete mit "tonterias" zu bespaßen.
Nach einer Weile möchte sie noch etwas zu Fuß die Gegend erkunden. Ich bin aber eher nicht in Stimmung noch weiter zu laufen. Deswegen gehe ich zurück zum Auto und beschäftige mich mit Board fahren und baue aus einem alten Stück Slackline eine Halterung für unsere Wasserkanister. Die haben sich nämlich vor ein paar Tagen selbständig gemacht. Einer von beiden ist nämlich während der Fahrt zum Monbloc umgekippt und hat seinen Inhalt schön über unseren Fußboden verteilt. Wie gut, dass wir PVC verlegt haben. Da Tete in der Stadt nirgends anhalten konnte, musste ich während der Fahrt nach hinten hechten um das Chaos zu beseitigen. Nachdem ich den Kanister wieder in Position gebracht hatte, musste ich dann mit einem Handtuch die Flutwellen bekämpfen, die je nach Kurvenlage und Beschleunigung mal unterm Bett, mal unter der Küchenzeile hervotraten. Mit der neuen Halterung sollten solche Probleme ab jetzt passé sein. Naja man lernt halt nie aus...
Während also die Halterung gebaut wird, vertrete ich mir noch etwas die Füße und gelange auf immer kleiner werdenden Wegen tief in einen Wald rein. Ich komme mir fast schon wie im Dschungel vor. Nach ein paar Metern ist außer Vogelgezwitscher nichts mehr zu hören. Schnell verliere ich etwas die Orientierung, wie gut, dass das Meer nicht weit ist. Ich schlage mich also auf der Suche nach der Küste weiter durch den Wald und finde eine verlassene kleine Bucht. Außer ein paar Fischern ist weit und breit keiner zu sehen. Ich folge also von dort der Küste zurück. Der Weg wird wieder breiter und führt zu einem geschlossenen Campingplatz. Mit den verwinkelten Wegen die hoch und runter führen kann ich das Meer sehen, komme aber irgendwie nicht hin. Zum Glück sammelt mich der Besitzer ein und zeigt mir wo es aus diesem Irrgarten von einem Campingplatz raus geht. Am Strand entlang gelange ich schnell zurück zum Auto.
Nach einer kurzen Brotzeit ging es dann weiter in Lolos Wohnort Creixell. Hier wurden wir schon sehr fröhlich von ihm und seiner Freundin Macarena erwartet. Tete freut sich riesig, ihn nach 5 Jahren endlich mal wiederzusehen und auch seine mittlerweile Verlobte Macarena mal kennenzulernen. Wir quatschten viel, zeigten den beiden unseren Bus, genossen eine warme Dusche und ich konnte mich dank 230V Steckdose auch endlich mal wieder rasieren. Es wurde natürlich viel Spanisch geredet, was mir wieder die Gelegenheit gab ein wenig zu lernen. Gut zugegeben, bis auf dass Lolo eine halbe Stunde mit dem Auto zur Arbeit braucht habe ich nichts verstanden, aber besser als nichts. Nachdem wir beide wieder frisch und chic sind wollen wir von Lolo noch die nahegelegene Stadt Tarragona gezeigt bekommen. Als wir im Auto dort ankommen fängt es aber an wie aus Kübeln zu regnen und sogar zu Hageln. Ich bekommen natürlich sofort Angst um unser Solarpanel bin aber gleichzeitig auch froh im Auto zu sein. Da der Regen nicht nachlässt bekommen wir eine Kurzführung per Auto und fahren danach in die Tiefgarage des Einkaufszentrums in dem wir schließlich auch essen damit wir nicht klatschnass werden. Es gibt kleine Boccadillos, Montaditos genannt. Das sind winzige Baguettbrötchen mit verschiedenstem Belag. Scheint echt typisch für Spanier zu sein, ganz viel unterschiedliche Dinge in kleinen Portionen zu essen (wie bei Tapas). Das Konzept finde ich persönlich klasse und es schmeckt echt gut.