Leider sind die Nächte an dem Stausee super kalt, sodass meine Erkältung nicht wirklich besser wird. Trotzdem packen wir die Boards aus.
Die Straße eignet sich nämlich wunderbar zum Fahren und Sliden. Der Asphalt ist super, die Steigung perfekt und pro Stunde kommt höchstens ein Auto vorbei. Also sliden wir ein bisschen und Constantin rast die Hügel runter.
Am nächsten Morgen ist unsere Autoscheibe eingefroren und uns war auch im Auto richtig kalt. Auf noch so eine kalte Nacht haben wir echt keine Lust und zum Glück haben wir eine gute Idee. Wir hängen mit starken Magneten einen Stoff von der Decke und machen somit aus unserer 1-Zimmer Wohnung eine 2-Zimmer Wohnung. Eine einfach Lösung mit großer Wirkung. Die nächste Nacht ist schon nur noch halb so kalt.
Da der See eine wunderbare Kulisse zum Fotografieren bietet, stehe ich diesen Morgen früh auf, um die ersten Sonnenstrahlen zu nutzen. Ich muss mich ganz schön einpacken und fühle mich ein bisschen, als würde ich auf Expedition gehen als ich, mit Tee und Kamera bepackt, aus dem Bus in die Dunkelheit stapfe. Ui-ui-ui, draußen ist es echt arsch kalt... Ich laufe erstmal ein Stück. Über die Brücke und weiter an der anderen Uferseite entlang. Dabei halte ich immer mal wieder an, wenn ich ein schönes Motiv entdecke. Durch die Bewegung wärmt sich mein Körper langsam auf, nur meine Füße scheinen eher einzufrieren als aufzutauen... Ich schaue nach unten und muss festellen, dass da Gras unter meinen Füßen mit richtigen Eiskristallen überzogen ist! Jetzt hör ich es auch bei jedem Schritt knistern...
Der See sieht fantastisch aus. Da die Sonne langsam alles erwärmt, aber die Luft von Feuchtigkeit gesättigt ist, steigen richtige Nebelschwaden von der Wasseroberfläche auf. Vom leichten stetigen Wind davongetragen erzeugen sie eine mystische Atmosphäre. Später am Morgen werden sie dann auch von der Sonne angestrahlt, sodass sie den Eindruck erwecken leicht zu glühen.
Nach ein paar hundert Metern komme ich zu einem "Picknickplatz". Hier verbringe ich noch einige Zeit, laufe wieder runter ans Seeufer und schieße die meisten Fotos. Nach dem Sonnenaufgang liegt der Platz so schön ins Sonnenlicht getaucht, dass ich wieder nach oben gehe.
Nach ca. 2 Stunden in der Kälte, aber fasziniert von den Eindrücken, bewege ich mich wieder Richtung zu Hause. Da unser Bus noch im Schatten steht, ist dieser wortwörtlich noch nicht aufgetaut und ich finde noch eine Restschicht Eiskristalle auf unserem Fenster.
Da unsere Parkplatz mit Steintischen und Bänken versehen ist, nutzen wir die Gelegenheit zum puzzlen. In Moguer hatten wir uns beim Aldi ein 1000- Teile Puzzle geholt. Wir haben extra ein leichtes Motiv ausgewählt, dass wir das Puzzle an einem Tag schaffen. Die Tage davor hat Constantin schon mal Teile sortiert und so schaffen wir das Puzzel an einem Vormittag.
Am Tag darauf wollen wir ein bisschen die Gegend erkunden, müssen uns aber leider schnell wieder geschalgen geben, da wirklich alles abseits der Straße abgezäunt ist. Ein bisschen Bewegung muss aber doch sein. Also schnappe ich mir mein Board um die andere Seite des Sees zu erkunden, während Tete am Auto bleibt um ein paar Sonnengrüße zu machen.
Die Straße hat auch auf der anderen Seite perfekten Asphalt und die Wegführung ist einfach traumhaft. Immer wieder fällt die Straße in eine kleine Mulde steil ab, um dann auf der anderen Seite auf ca. die selbe Höhe anzusteigen. Dadurch kann man, wenn man sich beim Bergabfahren in den Tuck stellt, fast immer auf der anderen Seite wieder aus der Mulde raus fahren. Am tiefsten Punkt wird man auch ordentlich schnell und der Fahrtwind braust mir um die Ohren. Ist die Straße doch mal flach, genieße ich einfach die wunderbare Aussicht auf den See und das grüne Umland. Nach der ersten Runde berichte ich begeistert Tete wie schön die Strecke ist und fahre daruafhin noch ein zweites mal los. Kaum zu glauben, aber eines von den geschätzten 5 Autos die ich den Tag über begegnet bin ist ein Polizeiwagen. Sie halten natürlich an und versuchen mir auf Spanisch zu erklären das es Verboten wäre hier zu skaten und das es vor allem gefährlich für mich ist. Da ich der Meinung bin, dass ich das Risiko selbst abschätzen kann, warte ich eine Weile, und fahren dann wieder zurück zum Bus. Von der guten Laune beim Fahren ist aber trotzdem nicht mehr viel übrig. Schade!