Um in Jaén bouldern zu gehen, hätten wir auf der Autobahn abfahren müssen. Das haben wir aber irgendwie verpasst und somit beschließen wir, in Córdoba eine Stopp einzulegen.
Wir parken also unser Auto etwas außerhalb und laufen über die römische Brücke direkt auf die Mezquita-Catedral zu. Die Römische Brücke wurde 45 v. Ch. von den Römern erbaut und war Bestandteil der Via Augusta. Die Mezquita-Catedral wurde 784 als Moschee erbaut und ist einer der bedeuteten Zeitzeugen der maurischen Herrschaft in Spanien. 1236 wurde die Moschee im Rahmen der Rückeroberung durch die Christen zur christlichen Kathedrale geweiht.
Viele weitere Bauwerke in der Stadt erinnern an die Mauren und Römer, die einst hier gelebt haben. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie sich verschiedene Epochen und Herrschaften in der Architektur und Kultur eines Landes widerspiegeln. Sie erzählen einerseits davon wie Länder erobert und oft auch das Volk dort unterdrückt wurde. Andererseits zeigen sie auch, dass Ländergrenzen verschiebbar sind. Was wir heute als Spanien kennen, sah nicht immer so aus. Die Grenzen haben sich schon oft ändern, andere Völkergruppen sind hinzu gekommen, haben sich heimisch gefühlt und sind geblieben. Ich finde, wenn man die ganze Geschichte betrachtet, ist es nicht immer so einfach, eine klare Linie zwischen eigenem und anderen Land zu ziehen.
An der Mezquita angekommen laufen wir durch den mit Orangenbäumen bepflanzten Innenhof. Um sich die berühmten Säulen und Bögen anzugucken, hätten man vorher reservieren müssen. So spontan kann man dann doch nicht alles machen. Stört uns aber nicht. Uns ist es hier eh etwas zu touristisch mit den ganzen Souvenirläden um die Mezquita. Wir laufen nur wenige Schritte durch die mit Restaurants vollgestopften Straßen und kommen auf einen Platz, auf dem sogar ein kleiner Weihnachtsmarkt aufgebaut ist. Die Stadt eignet sich wunderbar um auch ohne Touri-Programm einen wunderbaren Tag zu verbringen. Wir beschließen es den ganzen Spaniern gleich zu tun, und gönnen uns ein Bier in der Sonne. Dazu wird uns ohne zu fragen ein Montadito mit Hähnchenfleisch serviert. Naja bevor es weggeworfen wird machen wir eine Ausnahme und essen das sehr leckere Brötchen. Das hat unseren Hunger nun angeregt und so ziehen wir von Bar zu Bar, trinken Bier und essen kleine Tapas. Dabei fühlen wir uns richtig spanisch und genießen das Leben.
Von Córdoba aus machen wir am nächsten Tag einen kurzen Abstecher nach Sevilla und gehen dort im Rock Wall Climbing bouldern. Die Mitarbeiter sind alle super nett und Constantin macht auch noch einen Termin zum Gastschrauben für den 26.12. klar. In der Halle kann man sowohl klettern als auch bouldern. Eine Boulderwand ist mit Griffen nur so vollgestopft. Die Routen zu identifizieren ist gar nicht so einfach, aber aufwärmen geht an so einer Wand immer super. In einem zweiten Raum sieht es schon eher so aus, wie wir das aus Deutschland gewohnt sind. Die Routen sind jedoch teilweise etwas verwirrend geschraubt und die Schwierigkeiten nicht ganz so konsistent. Für einfache Routen braucht man teilweise ganz schön viel Kraft. Wir haben aber trotzdem unseren Spaß und genießen abends noch ein paar Bier in netter Gesellschaft. Auch Marsu ist gut gelaunt und findet sofort Anschluss.