#Transgendertagebuch OP-Bericht - endlich befreit <3

Raffi 1.10.18.jpg

Buhja, OP is done :)

Heut morgen um 7 Uhr, weckte mich der nette Pfleger mit der Info:
»In 5-10 Minuten müssen wir unten sein.«

Ich konnte grad noch aufs Klo, einmal Zähne putzen und das Hemdchen anziehen und Schwups, war ich wieder im Bett und es ging abwärts in den Operationssaal.

Ich bekam erst mal eine Ladung Sauerstoff vom Anästhesisten und danach das Narkosemittel in den Zugang. Der Arzt sagte noch:
»Sie werden gleich sehr müde,« und ich dachte, bin aber voll fit, dass Zeug wirkt gar nicht.

Als Nächstes erinnere ich mich daran, wie ich im Aufwachraum wach wurde und dachte, wann fangen die denn mit Operieren an? Dann wurde mir bewusst, dass ich in einem total anderen Raum bin und das Tageslicht durch die Fenster rein kommt, die es im OP Saal doch gar nicht gab. Gerade als mir dämmerte, dass die Op schon vorbei sein muss, bin ich wieder eingepennt. So ungefähr, lief es dann von 12-17 Uhr.

Z.B sagte ich dem Pfleger, ich sterbe vor Hunger. Er brachte sofort das Essen und nach 2 Bissen, bin ich mit dem Brötchen in der Hand eingeschlafen.

Schmerzen hatte ich nur am Anfang, im Aufwachraum. Da musste man mir 2 Mal nacheinander etwas geben, seither komm ich bestens mit den Tabletten zurecht. Natürlich kann ich mit der linken Hand nicht nach rechts und mit der Rechten nicht nach links fassen, logisch. Außerdem hab ich diverse Schläuche an mir rumkleben und 4 Drainagen für die Wundflüssigkeit. Wobei ich da sehr zufrieden bin. Ich hab früher Patienten betreut, bei denen musste man die Flaschen täglich wechseln, meine sind erst so ⅓ voll mit Wundwasser und jetzt kommt da kaum was nach. Läuft also super, oder eben nicht.

Das einzig Unangenehme, war die Wirkung der Vollnarkose. Ich konnte ziemlich lange nicht aufsitzen, sobald ich mich setzte, wurde mir schlecht und schwindelig. Aber so ab 17 Uhr, gab sich das Problem dann weitestgehend.

Hab mein Brötchen inzwischen auch aufgegessen. Mein Zimmernachbar ist echt ok. Hab extra dafür gesorgt, dass wir direkt zu Beginn gut auskommen. Es gibt nichts Schlimmeres, wie wenn du mit einem ätzenden Zimmernachbar klarkommen musst. Deswegen lohnt es sich sehr, da etwas Nettigkeit zu investieren. Immerhin hocken wir 3 Tage aufeinander, wobei er die hälfte vom Tag eine rauchen ist. Der wird Schimpfe kriegen von der Ärztin.

Ich hoff ja, dass morgen zur Kontrolle Dr. Niklaus Flütsch vorbei kommt. Er ist ein sehr bekannter Schweizer Arzt, der selber Transmann ist und bei den Op`s offenbar dabei war. Er kennt mich jetzt nackig und ich hab ihn noch nie Life gesehn, bissli schräg.

Noch bin ich ziemlich platt, schlaf viel und muss mich schnell ausruhen. Aber das ist total ok. Mir gehts damit wirklich gut, muss ich sagen :)

Es ist großartig, vor dem Spiegel den mehr oder weniger flachen Oberkörper zu sehen. Noch mit gefühlt 10 Kilo Druckverband aber die Veränderung ist schon deutlich sicht und fühlbar. Eben war der Anästhesist da und fragte mich, wie es mit den Schmerzen gehe, ich war ganz erstaunt weil ich praktisch keine Schmerzen habe. Er meinte, das sei ziemlich krass, so eine große Wundfläche hätte er noch nie gesehen, bis auf den Muskel runter. Er wäre sehr froh, habe er mir 2 Muskelblockerspritzen verabreicht vor der Op. Mit denen betäubt man quasi den ganzen Brustkorb, tuti quanti. Der Blutverlust war wohl auch relativ hoch. Krass ist, dass man selber davon so gar nichts merkt. Ich habe sogar das Gefühl, ich spühre meine Brustwarzen, was gar nicht wirklich Sinn macht.

Alles in Allem geht es mir wirklich gut. Endlich sind die 2 Fremdkörper von meinem Brustkorb entfernt, danke Leben, dass dies möglich ist :)

Liebe Grüsse aus`m Spital

H2
H3
H4
3 columns
2 columns
1 column
Join the conversation now
Logo
Center