Es gibt wieder Neuigkeiten vom ADFC e.V.
ADFC fordert Nachrüstpflicht bei LKW
Da es mir diese Woche erst wieder einmal passiert ist, das ein LKW beim Rechtabbiegen mich nicht gesehen hat, kommt mir diese Forderung vom ADFC gerade recht.
Bei mir war es knapp, und ich denke, ein Kind hätte keine Chance gehabt, wenn es nicht wirklich aufmerksam den anrollenden Verkehr beobachtet. Ich war allerdings bei diesem Monster schon achtsam, da er mich ca. 200 Meter vorher schon mit gefühlten 10 cm, wahrscheinlich aber doch 50 cm überholt hat. Das alleine lässt den Puls schon hochfahren, wenn so ein 1,50 Meter hoher Reifen auf Kopfhöhe an einem vorbeirauscht und man den Luftzug spürst.
Sorry liebe LKW fahrer, ich weiß es ist nicht einfach immer alles im Blick zu haben, aber ihr fahrt da ein Monster, dass es nicht erlaubt, kurz mal nicht hinzusehen. Ich fahre nur ein Wohnmobil und bleibe aber an jeder Rechtsabbiger Ampel fast stehen, um sicher zu gehen, das da niemand mit dem Rad ankommt.
Natürlich könnte man verlangen, das Radfahrer prinzipiell nicht über grüne Ampeln fahren dürfen wenn ein anderes Fahrzeug in der Nähe ist, aber dieses Model, sollte jedem klar sein, ist einfach ein Schmarrn.
Dafür gibt es Abbiegeassistenten auf digitaler Ebene. Ja und die kosten Geld. Nur wenn es anders nicht funktioniert, dann muss man halt mit der Brechstange hin.
Seit dem 6 Juli können in Europa nur noch Lkw Typen mit diesem Assistenten zugelassen werden. Dann sind wir schon in ca. 30 Jahren soweit, dass alle Brummis das auch schlussendlich an Bord haben. Für die paar Hundet Tote, kommt dass dann wohl zu spät. Und freiwillig werden das nur die wenigsten machen.
Fazit: Nur Neufahrzeuge ist zu wenig. Vor allem wenn es jemand gewohnt ist, mit so einem zu fahren, und dann plötzlich auf ein altes Fahrzeug umschwenkt, kann es durch die vorgetäuschte Sicherheit, sehr problematisch werden.
Der folgende Text ist 1 zu 1 kopiert von der offiziellen ADFC Seite: https://www.adfc.de/
Ab 6. Juli können europaweit neue Lkw-Typen nur noch mit elektronischen Abbiegeassistenten zugelassen werden. Für die lebensrettende Fahrzeugtechnik hat sich der ADFC seit 2011 vehement eingesetzt, um Radfahrende und Fußgänger:innen zu schützen.
Der ADFC kritisiert die schleppende Umsetzung der Ausrüstungspflicht und betont, dass trotz der neuen Regelung weiterhin über 90 Prozent der Bestandsflotte der Lkw ohne die Abbiegeassistenten unterwegs sein werden. Denn sie gilt nur für neu entwickelte LKW-Typen, nicht für bereits auf dem Markt erhältliche. Er fordert deshalb eine Pflicht zur Nachrüstung mit Abbiegeassistenten.
Weniger als fünf Prozent der rund 834.000 Lkw, Busse und Sattelzugmaschinen über 3,5 Tonnen wurden bislang über eine Bundesförderung zur freiwilligen Nachrüstung mit Abbiegeassistenten ausgestattet, so der ADFC. Aktionen wie die des Hamburger Senats, der alle kommunalen Fahrzeuge freiwillig nachrüsten ließ, seien die Ausnahme.
Freiwilligkeit funktioniert nicht
„Das System der Freiwilligkeit funktioniert im Bereich der Verkehrssicherheit nicht. Wir brauchen eine verpflichtende Nachrüstung mit lebensrettenden Lkw-Abbiegeassistenten“, sagt ADFC-Bundesgeschäftsführerin Ann-Kathrin Schneider.
Sie betont, dass der ADFC seit mehr als zehn Jahren für die Ausstattung der Lkw mit lebensrettenden Abbiegeassistenten kämpft. Dass diese Ausstattung erst jetzt zur Pflicht wird, sei schmerzlich genug. Dass sie nur für neue Lkw-Typen gelte, sei noch schlimmer, da so noch jahrelang zehntausende Lkw ohne Abbiegeassistenten dort unterwegs sein werden, wo auch Kinder, Berufstätige und ältere Menschen unterwegs sind.
ADFC fordert EU-weite Nachrüstpflicht
Ann-Kathrin Schneider: „Wir brauchen eine EU-weite Nachrüstpflicht für Bestandsfahrzeuge. Das gilt insbesondere für Kommunal- und Baufahrzeuge mit langer Lebensdauer, die viel im innerörtlichen Verkehr genutzt werden. Dafür muss Minister Wissing sich auf EU-Ebene einsetzen.“
Zwischen 2013 und 2020 stieg die Zahl der durch rechtsabbiegende Lkw getöteten Radfahrerinnen und Radfahrer. Besonders häufig waren Frauen, Kinder und Senior:innen die Opfer. Deshalb appellierte der ADFCt seit 2011 an das Bundesverkehrsministerium, den Lkw-Verkehr durch verpflichtende Abbiegeassistenten sicherer zu machen.
Nur Neufahrzeuge ist zu wenig
Die „Aktion Abbiegeassistent“ des Bundesverkehrsministeriums im Jahr 2019 und die StVO-Novelle von 2020, die vorschreibt, dass Lkw bei Abbiegen Schrittgeschwindigkeit fahren müssen, konnten zuletzt die Unfallzahlen bei dieser Unfallart halbieren: Nach Jahren mit bis zu 40 tödlichen Lkw-Abbiegeunfällen, wurden diese 2020 auf 20 halbiert.
Die Bundesregierung strebt laut Koalitionsvertrag die Vision Zero (Null Verkehrstote) an, deshalb müssen alle Lkw mit Abbiegeassistenten ausgestattet sein, nicht nur Neufahrzeuge, so der ADFC.
Außerdem fordert der ADFC einen schnellen Umbau von Straßen und gefährlichen Kreuzungen, da auch dies die Anzahl der Unfälle reduziert, vor allem zwischen Fahrrad und Auto. Häufigster Unfallgegner von Radfahrenden ist nach wie vor das Auto.