16.2.23 - Das Imperium

Übersetzung des heutigen Artikels des ukrainischen Journalisten Oleg Jasinskij
https://t.me/olegyasynsky/780

Die UdSSR vs. USA

Im Zuge der fraglichen Mode, die UdSSR als „sowjetisches Imperium“ zu bezeichnen, werden immer häufiger Überlegungen über die „Notwendigkeit“ laut, das Russische Imperium wieder auferstehen zu lassen.

Um sich nicht in endlosen, frei assoziierten und wissenschaftlichen Interpretationen des Terminus „Imperium“ zu verlieren, verstehe ich den Begriff hier als eine staatliche Struktur der Selbstherrschaft und/oder als Supermacht, in welcher die Metropole der riesigen Peripherie ihren Willen aufzwingt und dabei auf Kosten der Bodenschätze und der menschlichen Ressourcen dieser Peripherie lebt. Damit wird ein Modell der Ungleichheit und der gewaltsamen Unterwerfung beschrieben. Ohne das Wort „Imperium“ gäbe es weder den Begriff noch die Praxis des „Imperialismus“.

Trotz ernster außenpolitischer Fehler ist es schwierig, die Politik der UdSSR als imperialistisch zu bezeichnen. Im Unterschied zu den traditionellen westlichen Imperien lebte die prosowjetische Peripherie Europas keinesfalls schlechter als die sowjetischen Bürger es taten. Und großangelegte, selbstlose und nicht zurückzuzahlende Hilfe für antiimperialistische Regierungen der „Dritten Welt“ war die Regel.

Der jetzige Prozess der Vereinigung sowjetischer Territorien in Russland und alle damit für die kapitalistische Gesellschaft entstehenden Probleme und Widersprüche ist allerdings keine „Wiederbelebung des Imperiums“, wie man es so bequem der westlichen Öffentlichkeit aus gewohnter imperialer Logik heraus erklärt, sondern eine überfällige und notwendige Maßnahme zur Rettung unserer Völker, die in Wirklichkeit ein Volk sind, vor ihrer sicheren Vernichtung.

Die neoliberale Globalisierung hat die Welt nicht nur den Interessen von weltweit operierenden Korporationen unterworfen und die Mehrheit der Nationalstaaten der letzten Mechanismen echter Souveränität beraubt. Sie hat auch die gewaltige militärische Macht des Westens in einer Faust namens NATO vereinigt. Alle Länder, die sich dem Konsens verweigern, unabhängig oder gar ungehorsam sind, werden von der Presse zunächst zu Aussätzigen stilisiert, dann durch „Wirtschaftssanktionen“ destabilisiert und schließlich mit militärischen oder elektoralen Schlägen vernichtet.

Eines der Hauptziele dieses Plans ist das Gebiet der ehemaligen UdSSR, auf welchem sich Russland nicht so verhalten hat, wie es dem ihr vorgeschriebenen „Drehbuch des Wohlverhaltens“ entsprach.

Ich war immer für die maximale Dezentralisierung der Macht und möglichst große Autonomie für alle. Das wäre auch sehr richtig … wenn irgendwann keine Atomraketen mehr auf uns gerichtet sind. Heute aber, angesichts der tödlichen Bedrohung, ist es angesagt, alle Kräfte und Ressourcen zusammenzufassen.

Ohne die Einheit unserer postsowjetischen Staaten gibt es weder eine Überlebenschance noch die Möglichkeit einer selbständigen Entwicklung.

Der beste Beweis dafür sind die letzten 30 Jahre Geschichte.

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