Ab und an werde ich gefragt, warum ich Ladyboys den Biofrauen vorziehe und weil mir schon die Frage auf den Geist geht, ich aber weder unhöflich noch belehrend reagieren will, habe ich mir eine Standardantwort zurechtgelegt, die meist jegliches Nachfragen unterbindet.
Die 4 entscheidenden Vorteile von Ladyboys im Vergleich zu hertkömmlichen Frauen
- sie haben die gleiche Erregungskurve wie ich
- Sie bekommen keine Cellulitis
- Sie können mir keine Kinder unterschieben
- Sie können mich nicht heiraten
Das klingt so egoistisch, dass die idiotische Anschlussfrage ob ich schwul geworden bin oder schon immer ein bisschen schwul war gar nicht erst gestellt wird. Denn ich finde diese Frage und die damit verbundene Kategorisierung als widerlich, als ob man sich in einen Satz Titten oder Schwanz (je nach Gusto) verlieben würde und nicht in einen Menschen.
In Zukunft werde ich wohl nur noch von 3 Vorteilen sprechen können, denn gestern hat das thailändische Kabinett einen Gesetzesentwurf zur Anerkennung von gleichgeschlechtlicher Partnerschaft
(Civil Partnership Bill) gebilligt. Der Entwurf muss zwar noch durchs Parlament,
es gilt aber als sicher, dass er ohne Änderungen beschlossen wird.
Ladyboys können jetzt heiraten und geheiratet werden.
Ich habe das das gar nicht verfolgt, weil mich eine Heirat nicht sonderlich interessiert, absichern kann man die Familie auch anders. Aber ich wurde heute morgen von meiner Liebsten begrüßt mit:
Sicher, das ist nur ein Eröffnungsforderung, aber aus dieser Geschichte rauszukommen, wird nicht einfach.
Brautgeld (สินสอด)
Was uns zuerst an den Kauf einer Frau und snowflakes an Menschenhandel denken lässt ist eine ganz vernünftige und pragmatische Einrichtung im Sozialsystem von Thailand.
Denn obwohl es auch Gesetze gibt, die bei einer Scheidung oder Trennung einen Unterhalt garantieren verzichten sehr viel abgelegte Frauen auf eine Eintreibung, sei es weil es Jahre dauert, weil der Anwalt sehr teuer ist oder weil es schlicht nichts zu holen gibt. Gleichzeitig ist eine abgelegte Frau unverkäuflich, sie ist nicht nur raus aus dem Heiratsmarkt, sie ist auch, da älter, fast unverkäuflich auf dem Jobmarkt.
Mit dem Brautgeld kann sie aber ein Geschäft gründen, es ist also eine Absicherung für die Zeit nach der gescheiterten Ehe. Allerdings
haben das die meisten Eltern der Braut nicht im Blick, dort wird das Brautgeld zur Schuldentilgung oder fürs neue Auto verbraten.
Ein Freund von mir, Aussie, hat letztes Jahr geheiratet und sich geweigert ein Brautgeld zu zahlen, weil seine Frau bereits verheiratet war und sogar ein Kind mit in die Ehe brachte. Das ist zwar durchaus üblich, hatte aber auch zur Folge, dass sie nicht im Ort seiner Schwiegereltern heiraten durften und niemand von der Brautfamilie an der Hochzeit teilnahm. Beide sind nun quasi ausgestoßen.
Ansehen ist alles
und das Ansehen steigt mit dem finanziellen Wohlstand. Meine Freundin ist ein Familienmensch und eigentlich sind es sehr nette Leute, also werde ich wohl um ein Brautgeld nicht herumkommen. Ladyboys werden als als "normale" Töchter angesehen, haben also das selbe Anrecht auf Brautgeld. Eine Million wird es zwar sicher nicht werden, aber zu tief kann ich auch nicht ansetzen, weil das Brautgeld öffentlich bei der Hochzeitsfeier gezählt wird und Ansehen ist alles. Eine rein symbolische Übergabe wird auch nicht möglich sein, denn von den Brauteltern wird erwartet, dass sie nach dem Erhalt des Brautgeldes ihre Schulden zurückzahlen.
Ein bis zwei Jahre wird es schon noch dauern und bis dahin fließt noch viel Wasser den Mekong runter, aber irgendwann bin ich wohl dran...