Postmortem - Gefühltes Bergfest 2021

Leider komme ich aus beruflichen Gründen nicht mehr richtig hinterher mein Portfolio im einzelnen zu beleuchten. Und um ehrlich zu sein ist es manchmal gar nicht so leicht das Ganze auch aktuell zu halten, weil eben nicht jeder Artikel auch wirklich veröffentlicht werden. Einige bleiben eben in der Qualitätskontrolle hängen und spätestens dann weiß man nicht mehr, worüber man im Detail schon geschrieben hatte.

Damit es hier aber nicht nur Mindset-Themen gibt, möchte ich zumindest eine abstrakte Übersicht über das aktuelle Halbjahr geben. „Sell in May, then go away“ ist ja ein Klassiker und demnach bereits der Sommer eingeleitet. Das ich von solchen Sprüchen gar nichts halte, sollte nicht überraschen. Zeit einmal sich das aktuelle Jahr näher anzusehen.

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Das Diagramm zeigt die aktuelle Performance meines Portfolios. Ein wirklich klares Bild zeichnet sich dabei nicht ab, da jeder Monate so seine Hoch und Tiefs hatte. Es gab immer wieder sehr starke und heftige Einbrüche bei denen man Abends ein wenig nervös wurde, da man mit solchen heftigen Reaktionen einfach nicht gerechnet hat.

Auch blieben die typischen Rally-Phasen aus in denen ganze Wochen lang die Party an der Börse zelebriert wurde. Dennoch gab es immer wieder auch Tage an denen es stark nach oben ging und man sich verwundert die Augen rieb.

Gerade durch die Korrektur im Tech-Markt haben viele Leute in tiefes Minus in ihren Portfolien hinnehmen müssen. Als eher konservativ angelegter Investor war dies natürlich eher meine Zeit und viele meiner Titel sind eher weiter nach oben gegangen.

So überrascht es auch nicht, dass ich nun mit über 8% aktuell im Plus hänge. Mein Jahresziel ist somit bereits erreicht und wir können in die Weihnachtspause gehen ;) Nein, im Ernst. Es kann sich dies Jahr noch eine ganze Menge tun in beiden Richtungen. Trotzdem sollte man sich vor Augen führen, dass die gefühlte Performance am Markt momentan weit niedriger ist als sie sein müsste.

Wer stark tech-lastig ist den hat es heftig erwischt. Man darf hier aber nicht vergessen, dass diese Leute in den letzten Jahren zu den klaren Gewinnern gehört haben und somit auch mal eine schwächere Marktphase durchlaufen müssen. Es zeigt sich aber auch wie wichtig es ist über mehrere Branchen hinüber solide aufgestellt zu sein, um nicht zu volatil unterwegs zu sein.

Pech haben vorwiegend jene, die versuchen als Copy-Cats das letzte Jahr zu wiederholen. Nur weil eine Aktie im letzten Jahr gut lief, heißt es noch lange nicht, dass sie es auch jetzt tun wird. Alles auf Tesla setzen kann daher auch mal nicht funktionieren. Gerade in Zeiten in denen die Zinsen hoch gehen könnten, würden Tech-Titel besonders heftig abgestraft werden.

Gerade bei einer starken Inflation Gewinnen eben auch mal eher die Konsumtitel, die im letzten Jahr nicht so besonders genial liefen. Gruß an all jene die uns Value-Investoren ausgelacht haben als wir in den letzten Jahren akkumuliert haben. Schätze es wird nun Zeit ein paar Tech-Aktien einzusammeln… ;)

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Als Investor mit einem starken Fokus auf die Dividende war das letzte Jahr keine Freude. Trotz stetigen Ausbau des Portfolios lässt sich die Corona-Verwerferung dort sehr genau sehen. Zum einen eben weil viele Titel ausgefallen sind, zum anderen weil sich viele HVs verschoben haben. Bis März lief noch alles nach Plan, allerdings kam die Erleichterung, dass man das vorherige Jahr geschlagen hat erst Ende Dezember und war nur eine minimale Steigerung von 5€. Was für eine Enttäuschung.
Das neue Jahr zeichnet sich bisher wesentlich solider aus. Bisher lag ich bei den Dividenden über dem Vorjahresniveau und gerade da der Mai gerade bei den deutschen Titeln eben einer der Stärksten ist, bin ich mit dem bisherigen Ergebnis zufrieden. Die Steigerung ist durchaus solide und liegt bei knapp 13%.

Immer noch sind einige Wackelkandidaten dabei enthalten. Man denkt nur mal an Walt Disney, Fraport und Mowi bei denen die Dividende ganz gestrichen wurde oder zumindest massiv herabgesetzt wurde. Auch dieses Jahr fungiert Corona weiter als Dämpfer, was aber eben keine echte Überraschung sein sollte.

Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass die Dividende mindestens auf dem Vorjahresniveau weiter gehen wird und am Ende auf einem ähnlichen Niveau wie jetzt über die dem Ergebnis des letzten Jahres liegen wird.

Wie fast jedes Mal kann ich nur feststellen, dass Angst ein extrem schlechter Begleiter an der Börse ist. Wer im letzten Jahr die Corona-Panik mitgemacht hat, hat eine ganze Menge Geld verloren. Wer die Tech-Korrektur mitgenommen hat, hat auch keine Freude gehabt. Wem so etwas belastet, der hat schlichtweg einen zu kurzen Anlagehorizont.

Wer allerdings eben auch verloren hat sind jene die auf ihr Bauchgefühl gewartet haben und das Jahr über an der Seitenlinie verbracht haben. 2021 war bisher alles andere als ein Katastrophenjahr. Überhaupt denke ich dabei eher an 2018 als an 2020. Man muss auch mal den Mut aufbringen gegen seine Emotionen heraus in einen Markt zu investieren, wenn gerade überall Trübsal geblasen wird.

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(Ach ja… der Spiegel… Aktien, Kryptos, Deriviate… alles nur Zock...)

Wem dies in diesem Jahr gelungen ist, sollte ein akzeptables Ergebnis erreicht haben. Immer wieder führen Bären an, dass der Markt von einem ATH zum Nächsten stürmt und dies nicht immer so weiter gehen kann. Dies stimmt. Aber von einer absoluten Euphorie ist der Markt auch noch weit entfernt. Es ist halt eher eine volatile Achterbahnfahrt.

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