Kein Grund Investoren zu bemitleiden!

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Als Aktionär ist man in diesem Land wirklich einiges gewöhnt und muss sich oft viele wirre Dinge an den Kopf schmeißen lassen. Das Einzige was damit aber immer wieder gezeigt wird ist, dass es in diesem Land keine echte Aktionärskultur gibt und die meisten Menschen eher versuchen mit Unwissenheit aufzutrumpfen.

Das ich in dem Bereich aktiv unterwegs bin, daraus mache ich üblicherweise keinen Hehl. Immerhin bin ich bemüht gerade ein wenig Aktionärskultur zu verbreiten. Doch manches Mal haut es einem echt aus den Latschen.

Ich wurde verhöhnt, weil ich ja nun in der Krise richtig Kohle habe verloren. Zunächst war ich etwas irritiert und dachte, dass die Person von 2018 sprechen würde. Das war ein wirklich hartes Jahr in dem ich einen der höchsten Buchverluste aller Zeiten eingefahren habe. Ganze 3% im Minus. Ich tröste mich damit Buffett geschlagen zu haben :)

Doch zu meiner Überraschung sprach diese Person von der Corona-Krise und war fest davon überzeugt, dass man als Aktionär momentan eine schlechte Zeit haben würde. 4,5% im Jahr 2020 und nun marschiert man stramm auf die 7% zu und hat ja noch eine ganze Menge Jahr vor sich in der (in allen Richtungen etwas passieren kann).

Bedenkt man die Kaufkraftverlust die jene mit dem Sparkonto jedes Jahr realisieren, komme ich da gefühlt eigentlich recht glimpflich davon. Zugegeben: Die Zahlen sind nun nicht phänomenal und könnten sicherlich einen Tick besser sein. Fakt ist aber eben auch, dass man als Investor im Corona-Jahr nicht wirklich gelitten hat.

Ja, da war der große Crash und er tat wirklich weh. Das wird jeder bestätigen können. Crashs kennt man ja durchaus, aber die Geschwindigkeit war dieses Mal das, was einem dem Atmen geraubt hat. Es schien keinen Boden zu geben und die Märkte stürzen in sich ein. Blanke Panik nahm die Oberhand und natürlich lief dies auch durch alle Ticker: Corona-Crash – Milliarden werden vernichtet!

Dies bekommt der normale Bürger dann mit und speichert bei sich im Kopf ab, dass man an der Börse viel Geld verlieren kann. Als hart gesottener Investor seufzt man einmal tief, schenkt sich einen guten Whisky ein und stößt auf eine bessere Zukunft an. Wer dann nicht auf den falschen Fuß erwischt wird und etwas Bargeld hat und sich mental darauf vorbereitet hat, springt vielleicht auch nochmal in die fallenden Kurse rein.

Stürzt der Markt insgesamt in sich ein, dann ist entweder der Atomkrieg ausgebrochen oder es herrscht eine Übertreibung. Und jede Übertreibung ist ein guter Zeitpunkt um ein paar Perlen fischen zu gehen. Gerade durch diese Zukäufe ist das Jahr durchaus sehr gut geworden. Und es kam, wie es kommen musste! Die Kurse zogen in den meisten Fällen wieder nach oben.

Erst in der Zeit danach merkte man, wie Panik langsam rationalen Handeln wich. Gerade durch Corona besonders stark betroffene Branchen wurden weiter abgestraft. All die nur indirekt betroffen waren, erholten sich sehr schnell wieder. Doch hier drüber spricht am Ende keiner.

Doch wieso glauben soviele Bürger, dass es an der Börse eine Krise gibt? Dies ist meiner Meinung nach zwei Faktoren geschuldet. Zum einen merken die meisten Menschen die Krise bei sich. Es gibt eben Arbeitnehmer die in Kurzarbeit sind oder Einbußen beim Lohn hinnehmen mussten. Dies tut natürlich weh und verstärken den Eindruck der Krise enorm. Nicht nur an der Börse, sondern auch in der Lohnwirtschaft gab es aber eben auch durchaus Gewinner. Man muss hier also immer vorsichtig sein, wie man den Markt an Hand eigener Erfahrungen bewertet.

Zum anderen denken zuviele Leute, dass der Markt Werte abbildet. Dies ist völliger Blödsinn! Die Börse bildet die Zukunft ab. Zwar wütet Corona immer noch in den Straßen und unser aller Leben. Doch aus der Sicht der Börse ist das Thema durch. Wir haben einen Impfstoff, wir wissen inzwischen recht viel über das Virus und der Impakt auf die Branchen ist bezifferbar. Entsprechend ist alles bereits eingepreist und man fokussiert sich auf die neue - noch unbekannte – Zukunft.

Wer glaubt, dass er Corona abwarten muss um an der Börse von der Corona-Panik zu profitieren, hat er es einfach nicht begriffen. Natürlich ist Corona noch real und eine schlimme Sache. Und alleine deswegen allgegenwärtig. Aber wer an der Börse Geld verdienen will, muss eben immer einen Schritt weiter denken.

Wieviele Leute versuchen immer wieder bei unerwarteten Gewinnen Abends noch schnell ein paar Aktien zu kaufen, weil sie ja dadurch wertvoller sind und weiter steigen müssen. Doch Pustekuchen! Am nächsten Tag stürzen sie sogar noch ein, weil es Gewinnmitnahmen gibt. Frustriert stoßen sie sie dann ab, weil es ja Schrott-Aktien sind und man halt als Kleinaktionär einen Beitrag zur Förderung der Eliten geleistet! So ticken eben genau jene Leute, die einen bemitleiden.

Wer hingegen strategisch und langfristig investiert, profitiert von der Realwirtschaft. Natürlich schwankt auch diese stets immer und geht auf und ab. Aber am Ende fährt man damit meist doch wesentlich besser als wenn man sein Lohn und Brot von einem Unternehmen bezieht. Was für ein Glück, dass wir nicht mehr im 19. Jahrhundert leben und man heutzutage sowohl Lohn verdienen kann als auch ein Investor zu sein.

Bitte seht daher davon ab einem deswegen zu bemitleiden. Nicht das ich am Ende noch rot werde… :)

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