Facebook befindet sich in einem Dilemma. Einerseits werden die Nutzer das Bedürfnis nach einem dezentralen, sozialen Netzwerk entwicklen. Andererseits kann Facebook diesem Bedürfnis nicht nachkommen, ohne das eigene Geschäftsmodell zu kannibalisieren.Das könnte für den heutigen Monopolisten zu einem existenzbedrohenden Szenario werden.
Das größte soziale Netzwerk Facebook steht nicht erst seit dem aktuellen Datenskandal um Cambridge Analytica in der Kritik. Auch ohne diesen Skandal hat Facebook ein großes Problem, nämlich das wachsende Bewusstsein seiner Nutzer im Umgang mit ihren persönlichen Daten. Der jüngste Shitstorm unter dem Hashtag #deletefacebook wurde von prominenten Persönlichkeiten unterstützt und erreichte eine große mediale Aufmerksamkeit. Der Wertverlust des Unternehmens an der Börse, aber möglicherweise auch die zukünftig sinkenden Werbeeinnahmen durch weniger Nutzer zeigen, dass auch die größten Platzhirsche angezählt werden können.
Das Hauptproblem ist doch, dass Facebook ein Monopolist ist. Mal abgesehen von branchenspezifischen Netzwerken, wie LinkedIn oder Xing, konnte noch nicht einmal Google+ ein ernst zunehmender Konkurrent werden. Daneben kauft Facebook jeden heranwachsenden Konkurrenten für Milliardenbeträge auf, wie beispielsweise WhatsApp oder Instagram. Keine Chance also, dass jemand jemals Facebook das Wasser reichen kann? So sicher sollte sich Facebook da mal nicht sein. Wie am Beispiel des Bitcoin deutlich wird, kommt die Blockchain ohne zentrale Organe aus und bedroht damit eine ganze Finanzindustrie.
Ein dezentrales soziales Netzwerk über die Blockchain könnte dann doch auch eine zentrale Institution wie Facebook überflüssig machen. Grund genug, sich die Vorteile einmal näher anzuschauen.
Nutzerdaten
Die Nutzerdaten gehörten nicht mehr einem einzigen Unternehmen, sondern der Allgemeinheit. Durch kryptografische Verschlüsselung könnten die Nutzer ganz konkret bestimmen, wer ihre persönlichen Daten zu Gesicht bekommt.
Keine Zensur
Ein Unternehmen wie Facebook hat eine enorme Machtstellung hinsichtlich der Beeinflussung vieler Millionen Menschen. Das ist gleich doppelt problematisch, denn einerseits besitzt ein Unternehmen eigene Interessen. Andererseits versuchen andere, mächtige Institutionen Einfluss zu nehmen. Niemand garantiert uns Nutzern, dass wir tatsächlich nur die Inhalte unserer Freunde und Fanpages zu Gesicht bekommen. Ein dezentrales, soziales Netzwerk wäre zenzurresistent. Was gepostet wurde bleibt im Netzwerk gespeichert und kann nachträglich nicht verändert werden. Keine zentrale Institution könnte diese Daten rückwirkend entfernen.
Bezahlfunktion
Es ergäben sich sogar neue Features, wie zum Beispiel Bezahlfunktionen in digitalen Währungen. Das kennen zwar schon die überwiegend chinesischen WeChat-Nutzer, allerdings ohne die Vorteile von digitalen Währungen.
Monetarisierung der eigenen Daten
Eine weitere spannende Frage ist, wie in einem solchen dezentralen, sozialen Netzwerk die Milliardeneinnahmen durch Werbeerlöse realisiert werden könnten. Facebook kann heutzutage selbst bestimmen, wie viel Werbung wir zusehen bekommen. Beeinflussen können wir das kaum und ein einziger Konzern verdient prächtig daran. In einem blockchainbasierten sozialen Netzwerk könnten die Nutzer selbst bestimmen, ob und wie viel Werbung ihnen eingeblendet wird. Ein Anreiz wäre die Auszahlung der Werbeerlöse in Bitcoin oder anderen Kryptowährungen an die Nutzer.
Die Ausschüttung der Werbeeinnahmen könnte aber auch an ein Bewertungssystem geknüpft sein, d.h. jeder "like" der geposteten Bilder, Videos, Texte etc. würde bezahlt werden. Das wäre endlich mal gerecht, da wir Nutzer schließlich mit dem eigenen Content dafür sorgen, dass ein soziales Netzwerk intressant und damit proftabel ist.
Vermarktung eigener digitaler Inhalte
Das Blockchain-Spiel CryptoKitties mag banal wirken. Es zeigt jedoch die Power der Blockchaintechnologie, wenn es um die Vermarktung digitaler Inhalte geht. So lassen sich beispielsweise MP3 und Bilder auf Basis von Nutzungslizenzen verkaufen und jederzeit nachvollziehen, wer der Urheber ist, in welchem Umfang die Lizenz genutzt wurde sowie vermeiden, dass ein digitales Werk illegal weiterverkauft wird. Der Urheber könnte über ein soziales Netzwerk seine aktuellen und zukünftigen Fans erreichen. Ein zentrales Organ, welches an allen Verkäufen mit verdient wäre obsolet. Warum also nicht auch einen solchen Marktplatz in ein soziales Netzwerk integrieren?
Die Vorteile liegen auf der Hand und Facebook befindet sich in einem Dilemma. Einerseits werden die Nutzer das Bedürfnis nach einem dezentralen, sozialen Netzwerk entwicklen. Andererseits kann Facebook diesem Bedürfnis nicht nachkommen, ohne das eigene Geschäftsmodell zu kannibalisieren.Das könnte für den heutigen Monopolisten zu einem existenzbedrohenden Szenario werden.
Kann die Blockchaintechnologie am Ende der entscheidende Faktor für den Untergang Facebooks werden?
Aber klar! In den nächsten Monaten und Jahren werden mehr und mehr Menschen mit blockchainbasierten Anwendungen in Berührung kommen, da mittlerweile viele weltbekannte Unternehmen in diesem Bereich forschen und entwickeln. Diese Technologie ist in einem klaren, unaufhaltsamen Aufwärtstrend. Neben den eingangs dargelegten Problemen, mit denen Facebook zu kämpfen hat, stehen Alternativen bereits in den Startlöchern, z.B. SocialX oder Steemit. Sobald diese alternativen Lösungen marktreif sind, eine kritische Masse an Nutzern erreichen und Facebook keine geeignete Antwort auf diese Entwicklung findet, war es das möglicherweise für den heutigen Monopolisten. Facebook wäre nicht das erste Unternehmen, das als einstiger, unbezwingbar wirkender Weltkonzern am Ende als leere Hülle zurück bleibt.