Wenn ich schon einmal in der alten Heimat bin, muss ich das und natürlich gute Wetter auch voll ausnutzen. Wofür genau? Ganz klar - für die ein oder andere Bergtour, die ich schon immer mal machen wollte! Ab über den Hochstuhl Klettersteig zur Klagenfurter Hütte!
An der Klagenfurter Hütte war ich schon sehr oft. Eigentlich habe ich in meiner Kärntner Zeit jeden einmal mit auf die Klagenfurter Hütte genommen, der nicht schnell genug weglaufen konnte =). Der Normalweg ist auch für unerfahrene recht einfach zu gehen und in ein paar Stunden ist man schon oben. Keine Schwindelfreiheit vorausgesetzt und auch kein Kletterkönnen. Ordentliche Schuhe und eine gute Portion Puste reicht schon aus, um es bis zur Klagenfurter Hütte zu schaffen. Bestes Bergpanorama inklusive! Die Tour vom Bärental zur Klagenfurter Hütte ist das beste Beispiel dafür, dass jeder eine Bergtour schaffen kann.
Im Bärental angekommen, wird man erst einmal mit einem herzlichen "Grüss Göttin" empfangen! Grüß Gott kann ja auch jeder 😂. Das ist mir natürlich sofort sympathisch.
Bereits die Anfahrt ins Bärental kann für Bergunerfahrene spannende werden. Die Straße ist recht schmal und nicht mehr die Neueste, aber insgesamt auch für normale PKW's super machbar. Wenn du allerdings nicht so viel Bodenfreiheit hast, solltest du am ersten Parkplatz in den sauren Apfel beißen und die paar Kilometer zum zweiten Parkplatz zu Fuß zurücklegen. Ich muss zugeben, dass ich immer zum zweiten Parkplatz rauffahre, da kommt dann doch die Faulheit raus.
Aufgepasst! Falls du noch etwas recherchieren magst, oder jemanden für den Fall der Fälle deinen Standort senden magst, denk daran es noch in Feistritz im Rosental zu tun. Ab dem Waldweg ins Bärental verlässt dich jeglicher Empfang.
Vom Parkplatz aus geht es einen breiten und gut ausgebauten Forstweg hinauf. An manchen Stellen zweigen kleinere Waldwege ab, die teilweise schon ein wenig zum Kraxeln einladen. An einem dieser Waldpfade findet man diese nette Anekdote: Die gute Barbara hat ihre Tochter Anna an dieser Stelle beim Kost tragen auf die Alm zur Welt gebracht - heutzutage unvorstellbar.
Da ich schon ziemlich oft den Weg vom Bärental aus und auch schon den Stinzesteig vom Bodental aus gegangen bin, wollte ich heute einmal über den Hochstuhl Klettersteig gehen. Das war schon lange geplant, ist sich aber zeitlich und von er Kondition her nie ausgegangen. Heute passt einfach alles. Zeit, Lust, Kondition, Wetter, und los...
Diesmal habe ich mich besser vorbereitet als bei meiner Tour auf den La Maroma in Südspanien und mir die Topo für den Hochstuhl Klettersteig runtergeladen.
Hier findest du die Topo für den Hochstuhl Klettersteig
Nach etwa einer Stunde Anstieg findest du die Wanderschilder, die den Weg zum Klettersteig ausweisen. Über das Schotterfeld geht es dann noch 20-30 Minuten aufwärts zum Einstieg des Klettersteiges.
Ich mag die Klettersteige besonders, die bereits am Anfang ihre Schlüsselstelle haben. Das gibt mir eine gewisse Sicherheit, dass ich auch den Rest schaffen kann. Wenn die schwierigeren Stellen erst am Ende kommen, dann habe ich mehr Sorge die Kraft dafür nicht mehr aufbringen zu können. Die ersten Treppen sehen schon sehr spannend aus. Ich freu mich!
Zwischendurch gibt es immer wieder traumhafte Ausblicke auf den Kosiak (Berg) und die Klagenfurter Hütte zu erhaschen.
Vor mir waren zwei Jungs unterwegs, die mich auf dem Forstweg leicht übermotiviert überholt haben. Am Klettersteig waren sie dann eher etwas langsam unterwegs. Ich wollte ihnen nicht die Motivation nehmen und sie dann überholen =). Nein Quatsch - Spaß beiseite. Ich bin ja schon immer ganz froh, wenn noch jemand vor mit ist, 1000 mal lieber als wenn jemand hinter mir ist und mich mehr oder weniger "verfolgt". Vor allem am Klettersteig finde ich das anstrengend, denn die Karabiner sind an den Stahlseilen recht laut und auch weit hörbar. Da fühle ich mich schnell gehetzt. Und ich bin ja am Berg nicht auf der Flucht, sondern um die Ruhe und den Frieden zu genießen. Also ließ ich die Jungs mal vor mir her ziehen.
Je höher ich komme, desto weiter und atemberaubender ist der Ausblick. In der Zwischenzeit kann man schon bis zur Drau (Fluß) und ins Klagenfurter Becken blicken.
Total fasziniert hat mich eine kleine Nacktschnecke. So eine niedliche Kleine habe ich ja noch nie gesehen. Normalerweise sind die doch immer groß und nicht so nett anzusehen. Diese hier war in meinen Augen wirklich niedlich! Ich hoffe sie hat ihren Weg unbehelligt fortgeführt! =)
Nach etwa 1.5 Stunden am Hochstuhl Klettersteig bin ich am Gipfelbuch angekommen. Der Metallkasten, in dem das Gipfelbuch auch für Wind und Wetter stets sicher verstaut ist, befindet sich an einer ausgesetzten Stelle. So ganz sicher steht man da nicht, aber es ist auch nicht mega luftig, also durchaus gut machbar. Ein Gipfelbucheintrag mit ein wenig Adrenalin-Faktor inklusive kann man sagen.
Bisher habe ich mich selten in die Gipfelbücher eingetragen. Ich finde aber mehr und mehr Gefallen daran, lustige Sprüche in die Bücher zu schreiben. Ich hoffe andere Wanderer und Bergsteiger finden auch Gefallen daran!
Noch eine halbe Stunde weiter bergauf - teils versichert, teils als normaler Bergpfad - und man erreicht ein Gipfelkreuz. Dieses hat sich scheinbar seit längerem verabschiedet und liegt am Gipfe statt zu stehen. Es sei ihm gegönnt. Im Hintergrund blickt man schon nach Slowenien und kann den Bleder See mit der berühmten Insel deutlich erkennen.
Noch etwa zwei Stunden soll der Abstieg vom Hochstuhl Klettersteig bis zur Klagenfurter Hütte jetzt gehen. Auf dem Weg gibt es noch sehr viele schöne Ausblicke zu erhaschen und auch die Bergblumenwelt gibt so einiges her. Zu meinem Glück habe ich sogar ein Edelweiss gefunden! Ist das nicht grandios?
Ich liebe einfach diese Weite in den Bergen! Je höher man ist, desto mehr sieht man natürlich von den umliegenden Bergen und fühlt sich gleich mittendrin statt nur dabei!
Der Abstieg vom Hochstuhl ist leider nicht ganz so schön - teilweise sogar anstrengender als der Klettersteig. Insgesamt geht ein Großteil der Strecke über losen Schotter, teilweise an ziemlich steilen Stellen. Für manch ein Wanderer mag das spannend sein, ich finde das nur anstrengend und nicht schön. Aber was man hochgegangen ist muss man eben auch wieder runtergehen. Den Hochstuhl Klettersteig wieder runterzugehen ist eher nicht zu empfehlen. Allein schon deshalb, weil man mit Gegenverkehr rechnen muss und dann andere Kletterer behindert.
Manch einer mag sich auf ein Bier und ein Schnitzel freuen, wenn er nach einer langen Tour - immerhin war ich jetzt schon 5 Stunden unterwegs - an der Hütte ankommt. Für mich gibt es als erste Stärkung nichts besseres als eine Frittatensuppe und eine Saftschorle! Mehr brauch ich im ersten Moment nicht. Solange der Ausblick passt versteht sich =). Und auf welcher Hütte ist das bitte nicht der Fall?
Die Klagenfurter Hütte ist ein wirklich beliebtes Ziel, vor allem an Sonn- und Feiertagen bei gutem Wetter. Ich war unter der Woche am Nachmittag da. Die Hütte war daher nicht so stark frequentiert und ich konnte meine Rast in Ruhe genießen.
Mein Fazit zu der Route über den Hochstuhl Klettersteig auf die Klagenfurter Hütte:
Insgesamt ist die Tour grandios angelegt und auch für nicht so routinierte Klettersteig-Gänger gut machbar. Allerdings brauchst du schon ein wenig Ausdauer, denn die Kletterei und der Weg danach zieht sich! Auch wenn die Schwierigkeit an den meisten Stellen nur B ist, empfehle ich trotzdem mit kompletter Ausrüstung, vor allem mit Helm zu gehen. Viele Steine sind lose und von oben kann immer mal was kommen!
Hebe dir auch noch ein wenig Kraft auf für den Abstieg zur Klagenfurter Hütte. Das Geröllfeld ist nicht ohne und brauch noch einmal ein wenig Beinkraft sowie Konzentration!
Eine gute halbe-dreiviertel Stunde dauert nach der Stärkung der Abstieg von der Klagenfurter Hütte aus bis zum oberen Parkplatz. Alles in allem war ich heute 6.5 Stunden unterwegs - inklusive Pausen.
Zur Krönung des Abends habe ich noch eine wundervolle Stelle an dem Fluß Drau gefunden. Ein kleines Stück der Drau konnte ich von dem Hochstuhl Klettersteig aus sehen, jetzt steh ich hier, koche mein Abendessen und bewundere den Sonnenuntergang. Da sind mir auch fast schon die 1000 Mücken egal!
Was für ein toller Tag!
Wenn du Lust auf so eine oder eine andere Bergtour hast, dann melde dich gerne bei mir! Vielleicht ist es sogar deine erste Bergtour? Dann habe ich verschiedene Möglichkeiten für dich, wie du am besten "da rauf "kommst!