Marilyn Manson zeigt Schwarz-Rot-Gold

Letzten Dienstag hatte ich das besondere Vergnügen ein Open-Air-Konzert von Marilyn Manson erleben, übrigens das einzige Solokonzert der seiner diesjährigen Tour in Deutschland. Auffällig war vor allen, daß der Alptraum aller Schwiegermütter wieder richtig zu bei Stimme ist. Eine Konzertkritik will ich nicht schreiben, stelle nur fest, daß mich der Auftritt in Dresden gefallen hat, trotz der etwas knapp bemessenen Konzertdauer und der gegen Ende verpeilten Dramaturgie.

Aufgefallen ist mir noch etwas anderes: Minutenlang lief Brian Hugh Warner - so heißt "MM" mit bürgerlichem Namen - aus Los Angeles mit einer schwarz-rot-goldenen Deutschlandflagge über die Bühne, legte sie zwischendurch geradezu liebevoll ab, um sie dann nochmal aufzunehmen. Bei mir kam das als nette Geste an die deutschen Fans an, so, wie es wohl auch gemeint war. Beschwert hat sich niemand. Auch nicht - soweit ich weiß - die Konzertkritiker.

Als amerikanischer Künstler kann man wohl problemlos in Deutschland mit Nationalsymbolen wie der Schwarz-rot-goldenen Flagge umgehen, ohne wenigstens ein Naserümpfen zu ernten. Ich glaube, daß man in den USA nicht mal auf solch abwegige Gedanken käme. Statt dessen erinnert "The White House" über Twitter an den heutigen "Flag Day" (14. Juni):


Twitter "Flag Day"

Quelle: Twitter

In Deutschland undenkbar. Statt dessen können nicht vergessen, daß bei der Siegesfeier der CDU nach der Bundestagswahl 2013 Kanzlerin Angela Merkel auf der Bühne ihrem damalige CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sichtlich verärgert eine kleine Deutschlandfahne aus der Hand nahm und kopfschüttelnd von der Bühne warf. Nun kann ich mich ehrlich gesagt weder Die Toten Hosen, Herbert Grönemeyer, Die Ärzte, Fettes Brot, Jennifer Rostock oder gar Helene Fischer (die ich allesamt einfach nur schrecklich finde) mit einer Deutschlandflagge auf der Bühne vorstellen. Die Deutschen sind also auch im Jahre 2018 alles andere als entspannt, wenn es um ihre Nationalfarben geht. Man stelle sich doch mal vor, irgendwelche Polit-Aktivisten würden in den USA dazu aufrufen, "Stars and Stripes" herunterzureißen. Genau dazu ruft aber ein linksgerichteter Blog in Deutschland auch während der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft auf. Die Deutschlandfahnen und -fähnchen müssen weg! Eine dazu passende Broschüre mit dem Titel "Deutschland knicken" kann der willige "Aktivist" auch bei der "linksjugend ['solid]" bestellen. Ist übrigens Diebstahl und ggf. auch Sachbeschädigung.

Derweilen hat auf der anderen Seite des Globus ein Fußballfan aus Bangladesh sogar eine 5,5 Kilometer lange Deutschlandfahne genäht. Im Ausland sieht man Deutschland also deutlich entspannter als in der eigenen Selbstwahrnehmung vieler Deutscher. Entspannt euch und laßt unser Land endlich wieder normal werden. Ich höre mir lieber erst einmal Marilyn Mansons persönlichen Lieblingssong "Speed Of Pain" (Link zur Youtube-Suche) an.


Veröffentlicht bei Steemit. Letzte Aktualisierung: [last-modified]

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