Isabella Klais / Aufbruch - Wir für Deutschland!
Zugegeben, mit guten bis allzu guten Nachrichten ist immer Vorsicht geboten. Bei näherem Hinsehen erweist sich so manche verlockende Versprechung mit Imponderabilien und Fußangeln behaftet. Einige stellen sogar echte Fallgruben dar.
Mit einer Luftnummer der besonderen Art könnte man es hier zu tun haben: Eine Institution will 30% ihrer Führungspositionen mit Frauen besetzen.
Nein, Männer, wegen Eures Überangebotes dort seid Ihr bei dieser Stellenausschreibung leider ausgeschlossen. Und weil diese Institution sich über Recht und Gesetz angesiedelt fühlt und dummerweise oft sogar damit durchkommt, dürfte sich der Rechtsweg gegen diese Benachteiligung als mühsam erweisen.
Aber das ist kein Grund für Trauer und Trübsal, denn der Arbeitgeber ist schon sehr speziell. Der oberste Chef ähnelt dem aus der Fernsehserie „Drei Engel für Charlie“. Niemand hat ihn bisher jemals gesichtet. Er erteilt seine Anweisungen per Fernsteuerung. Das klappt nur nicht immer ganz problemlos. Uns so laufen die Bodenstationen regelmäßig aus dem Ruder und betätigen sich schon mal als Ketzer, Kinderschänder, Bodenspekulanten, Heuchler, Lügner, etc., etc.. Die Liste ließe sich beliebig verlängern. Im Hauptquartier fanden auch schon recht ominöse Abgänge statt (von spurlosem Verschwinden bis zum plötzlichen Papsttod), deren Ursachen noch immer der Klärung harren.
Richtig: Die Rede ist hier natürlich von der katholischen Kirche, wovon auch sonst?
Jetzt bitte nicht übermütig werden, Frauen! Eine Bewerbung auf den Posten des Pontifex Maximus, auch als Papst bekannt, dürfte noch immer nicht sehr aussichtsreich sein. Auch Aspirantinnen auf die Berufe Kardinälin und Erzbischöfin werden nicht ernsthaft in die nähere Wahl gezogen werden. Die wirklich interessanten Positionen geben die Inhaber der Pfründe nicht so schnell freiwillig aus der Hand. Es bleibt also bei Posten in der vierten bis fünften Linie. Leitung ist immer relativ. Das kennt man vom facility manager, hinter dessen klangvoller Berufsbezeichnung sich der Hausmeister verbirgt. Notfalls managt und leitet man sich eben selbst. Sehr viel ergiebiger wird es auch hier kaum sein.
Für einen Arbeitgeber mit solch zweifelhafter Reputation tätig zu sein, wirft auch immer ein entsprechend düsteres Licht - vielleicht sollte man eher von dunklen Schatten sprechen - auf die Mitarbeiter, die bestenfalls als Alibi zur mühsamen camouflage des Schreckensbildes, schlechterenfalls zur Ablenkung von diversen Machenschaften herhalten müssen. Da die Kirche nichts zu verschenken hat, dürfte ein beträchtlicher Teil des Entgeltes in Gotteslohn erfolgen. Dazu kommen verbindliche Verhaltensvorschriften, von deren Befolgung nur die „Herren“ ausgenommen sind. Bei Damen gilt weiterhin die Fiktion: Frauen in diesem Sinne sind auch Schafe, für die ganz andere Regeln Anwendung finden.
Das Angebot ist also ein eher vergiftetes und anzusiedeln bei Offerten im Stile von „Sie haben gewonnen! Genau Sie hat unser Zufallsgenerator ausgewählt! Gratulation! Nun müssen Sie nur noch unverzüglich 1000.- € an uns überweisen. Danach kassieren Sie den Hauptgewinn.“
Na, wer will noch immer???