Heul leise, man! Buchkritik zu "Das Paket" von Sebastian Fitzek SPOILER!

Seltsamer Titel, oder? Kommen wir später zu. Ich mach's mal Fitzek-esk und packe das augenscheinlich spannenste ganz an's Ende. Nur um dem Leser dann zu enttäuschen. Aber nun gut. Auf in's Getümmel:

Am besten gefällt mir leider das Cover bzw. die Aufmachung des Taschenbuchs. Es sieht halt aus und fühlt sich an wie ein Paket. Find ich cool. Da hört es auch schon auf mit positiven Dingen. Naja außer das es endlich durch ist. Das ist wohl mit das positivste an dem Buch. Ich möchte noch kurz sagen, dass dies mein erster Band (und wahrscheinlich auch letzter Band) von Fitzek ist.

Kommen wir nun zu den schlechten Dingen. Mildly Spoiler ahead! Vorsicht!

Der Klappentext des Buchs suggeriert einen völlig falschen Inhalt. Für mich suggeriert es irgendwie, das das Buch Richtung Horror geht und das das Paket damit zu tun hätte. Das stimmt aber nicht. Absolut nicht. Ja das Paket kommt vor, aber es "bringt nicht das Böse in's Haus" oder wie auch immer. Es ist eher nebensächlich und die Story würde auch ohne dieses blöde Paket funktionieren. Naja, gibt auch nicht viel was die Story noch schlechter machen könnte.

Das Buch ist voll mit Klischees. Das Buch ist sowas von voll mit Klischees das, wenn man alle Klischees rausnehmen würde, es lediglich nur noch ein paar Seiten geben würde. Und die wären auch langweilig wie diese Werbetrailer in Baumärkten. Das Vorwort hat mich gepackt. Das kleine Mädchen, der Geist im Schrank. Ich war sofort drin und bereit für abgefahrene Horrorthrilleraction. Doch weit verfehlt. Der Rest der Story ist "Oh nein! Da kommt augenscheinlich etwas böses auf den Hauptcharakter zu!". Wenige Sekunden später: "Oh nee doch nicht. War nur der Freund." und sowas zieht sich durch's ganze Buch, die ganze Story entlang. Mitunter kann es spannend sein, wenn man als Leser ein bisschen geteased wird und es dann doch nichts ist. Das ist selbst in Filmen gerne mal so gemacht. Aber Fitzek übertreibt es damit bis auf's Äußerste. Es passiert nur. Nie ist wirklich Gefahr da. Es ist immer nur dieses "vorgespielte Gefahr". Der Mann der böse scheint, es aber dann doch nicht ist und dann auf einmal doch! *Gähn

Nicht nur das Fitzek nicht auf den Punkt kommt und ständig irgendwelche Klischees auspackt. Nein, er packt auch überall unnötige und Langweilige Details ein. Mitunter auch an Stellen, die wenigstens ein bisschen Spannung erzeugen sollten. Aber eben durch diese Details die gesamte Story entschleunigt. Manchmal packt er sogar so viele Infos in irgendwelche Schachtelsätze das man mehrmals nachlesen muss. Das sieht dann so aus:
"Langweiliger Hauptcharakter hat mal wieder Angst vor nichts und hält sich an einem braunen Hutständer fest der sich alt, kalt aber lackiert anfühlt, so wie es früher in England, um genau zu sein in Sussex um 16. Jahrhundert rum, als Königin Schlagmichtot noch mit König Miregal zusammen Tee trank, dann aber meistens Pfefferminztee, denn den mochten sie am liebsten und er war auch Tradition. So hat es schon Großmutter Istdochvölligwurscht vor 50 Jahren gemacht." Ja, das Beispiel ist ein wenig überspitzt. Trotzdem sollte man vor allem bei "spannenden" Stellen auf solche Details verzichten und den Story-Strang knackig halten. Das versucht der Fitzek auch. Mit unnötigen und klischeebeladenen Spannungsmachern. Beispiel: Der Hauptcharakter sieht/riecht/spürt/hört etwas SOOOOO furchterregendes. Anstatt nun ein oder zwei Spannungssätze einzubauen, greift der Fitzek hier auf ganze Absätze zurück. Eine spannende Stelle zögert Fitzek immer wie folgt raus: "Der Hauptcharakter riss die Augen auf. Ihr stach der Geruch in die Nase, Sie hielt sich die Hand vor den Mund, sie konnte kaum noch atmen, sie konnten ihren Augen nicht trauen, er herz schlug wie wild als sie es sah, ihre Hände zitterten, sie konnte es nicht fassen, "unfassbar" dachte sie, ihr Blick verschwomm, sie zitterte überall, sie riss die Augen auf, konnte es nicht begreifen" bla bla bla bla. Es reicht halt auch irgendwann mal. Fitzek hat keine Ahnung wann mit so einem Quatsch mal genug sein sollte und zögert "spannende" Stellen sehr oft sehr raus mit so einem Quatsch. Sowas versaut die Stimmung, die eh schon kaum entstehen kann.

Noch mehr Klischee lässt sich Fitzek in Action-Parts ebenfalls nicht nehmen. Der Hauptcharakter versucht zu flüchten, doch der Jäger packt sie am Fuß. Sie kann sich losreißen und versucht zu fliehen doch der Jäger packt sie erneut am Fuß. Sie nimmt etwas aus ihrer Umgebung als Waffe, setzt es ein und flieht doch der Jäger packt sie wiedert am Fuß". Was soll sowas? Spannung suggerieren? Nee. Mich nervt's einfach nur. Der Author kommt nie auf den Punkt.
Es wird einfach nur unnötig verzögert und es gibt so vielen langweiligen Quatsch in dem Buch. Würde man alles rausstreichen was "Fülltext" ist, dann wäre das Buch nicht mal halb so dick und dann wäre der Rest auch nur unnötige Details, ekelhafte Klischees, langweilige Story und Mist. Mal davon abgesehen das sich die Charaktere in dem Buch unlogisch verhalten. Vor allem der Hauptcharakter. Erst 6 Monate das Haus nicht verlassen und dann auf einmal 15 Minuten später in Häuser einbrechen und spazieren gehen etc.? So ein Schwachsinn. Hat mit menschlicher Logik oder Psychologie nichts mehr gemein. Das ist einfach nur Bullsh**.

Wobei Logik bei diesem Buch eh völlig überbewertet wird. An so vielen Stellen ist einfach so viel falsch. Beispiel: Der Mann des Hauptcharakters fährt auf ein jährliches und wichtiges Psychologentreffen. Sein Freund der Beamter ist begleitet ihn. Okay? Also wenn es doch ein Psychologentreffen ist, warum ist dann ein stinknormaler Beamter eingeladen? Und warum zur Hölle hat der Beamte seine Dienstwaffe dabei, obwohl er keinen Dienst hat?! So ein Schwachsinn. Ah doch, jetzt versteh ich. Die hat der außer Dienst seiende Beamte nur dabei, damit die nächste schwachsinnige und unspannende Stelle funktioniert die 5 Minuten später folgt. Fitzek denkt wohl, er wäre Profi/Beamter/Psychologe/Therapeut und wüsste alles und glaubt er wäre authentisch und real. Wie man an so einem Schwachsinn sieht, ist er es wohl nicht. Auch geil ist die Unlogik in den Charakteren. Einmal heißt es vom Hauptcharakter "Ich habe Arthurs Namen nie wieder genannt um ihn nicht heraufzubeschwören". 30 Seiten weiter sagt er dann "Ich vermisse Arthur sehr. Schade das er nicht mehr da ist." Hat Fitzek sein Buch mal gegengelesen?

Und wo wir schon dabei sind: Wer glaubt Fitzek eigentlich zu sein? Ein verdammter M. Night Shyamalan? Ständig versucht er irgendwelche Twists herauszuzwengen. Will immer wieder noch einen Twist oben drauf legen. 400 Seiten lang passiert nichts und in den letzten 20 Seiten kommen alle zwei Seiten ein neuer Twist. Der weder Spannend noch unvorhersehbar war. Trotzdem wird mit Twists um sich geworfen. Quantität statt Qualität. Das Ende ist sowas von bescheuert, dass ich wirklich froh war durch zu sein. So ein Schwachsinn...

Kommen wir nun zum Nervigsten des ganzen Buches. Dem Hauptcharakter. Was hat sich Fitzek denn mit so einer langweiligen und nervigen Figur gedacht? Ja okay, ihr ist etwas schlimmes angetan worden und Fitzek wollte das deutlich machen. Kann ich verstehen. Aber muss der Hauptcharakter deswegen ständig darauf rumreiten, in einem solch ekelhaften Selbstmitleid versinken, dass ich ihr am liebsten durch's Buch auf die Fresse hauen könnte? Und es hört nicht auf. Ständig ist sie am heulen, macht zynische Kommentare über sich selbst, bemitleided sich selbst usw. Nach 15 Minuten konnte ich sie schon nicht leiden und das hat sich das ganze Buch über nicht geändert. Sie ist und bleibt einfach schei**. Konnte mich weder mit ihr identifizieren noch anfreunden (was ja eigentlich wichtig für ein Buch/Film/Game ist). Kein Charakter war eigentlich sympathisch. Alle Charaktere kamen mir vor wie ein "Charakter-Generator" für Buch-Templates. Alle stinkweilig, null interessant oder sympathisch. Der einzige Charackter den ich einigermaßen mochte war Salim. Warum? Der kam auf den Punkt, war kurz da und verpisste sich wieder. Nur damit man sich wieder die Heultiraden und Selbstmitleidsschwimmerin antun musste. Nach ca. 1 Stunde nahm ich das Buch, warf es in die Ecke und rief einfach nur "HEUL LEISE, MAN!". Habe das Buch dann ein paar Tage dort liegen lassen. Der Hauptcharakter ist einfach nur furchtbar und bleibt es das ganze Buch über.

Und, hat es sich für euch gelohnt meinen Roman zu lesen und zu erfahren, warum ich so einen Titel wählte? Nicht? Seid ihr jetzt sauer auf mich? Herzlich Glücklwunsch. Ihr habt soeben meine Erfahrungen mit dem Dreckswerk von Fitzek erlebt. Genau so ging es mir auch nach dem Buch.

Ich kann nicht verstehen, wie der Fitzek und auch dieses Buch so gefeiert werden können. Wie gesagt, es war mein erstes Buch von ihm und auch mein Letztes. Und ihr fragt euch, warum die Jüngeren nicht mehr lesen wollen. Weil's schei** ist! Sowas feiert ihr? Sowas wird ausgezeichnet? Sowas ist ein gefeierter Author? Habt ihr denn gar keine Ansprüche? Ich bin wirklich enttäuscht, dass so ein schlechtes Buch so gut abschneidet. Die Ansprüche der deutschen Leser muss echt tief sein, dass so ein unspannendes und uninspiriertes Buch so erfolgreich ist...

PS: Was soll denn bitte diese selbstverliebte Eigenlobscheiße die letzten 30 Seiten? Da hat der Fitzek einfach mal Leserbriefe abgedruckt. Natürlich nur Positive. Hat so ein Fitzek sowas wirklich nötig? Traurig.

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